Kalifornien, zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Clever, gerissen und skrupellos setzt sich Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis) an die Spitze des gerade einsetzenden Erdölbooms. Durch einen Tipp erfährt er von einem riesigen, nicht erschlossenen Ölfeld, das sich unter der Farm der Familie Sunday in der Kleinstadt Little Boston befindet. Wie immer will er den Farmern das Land billig abkaufen, das Öl fördern und weiterziehen. Doch dieses Ölfeld wird zu seinem Schicksal. Denn obwohl sie seinem Vorhaben erst zustimmen, stellen sich die Sundays Plainview im Laufe der Zeit immer mehr in den Weg, allen voran Sohn Eli (Paul Dano), der fanatische Laienprediger der Gemeinde. Der Öl-Multi Standard Oil treibt Plainview in die Enge, Unglücksfälle überschatten die Bohrarbeiten. Schließlich sind es zwei Katastrophen in Plainviews eigener Familie, die den Einzelgänger selbst, seine engsten Mitstreiter und die ganze Stadt mehr und mehr in den Untergang treiben.
HandlungDaniel Plainviews Griff nach dem ÖlDaniel Plainview (Daniel Day-Lewis) ist ein gerissener Mann: Nachdem er im Jahre 1902 beim Silberschürfen in der kalifornischen Wüste auf Öl gestoßen ist, widmet er seine Zeit fortan dem Geschäft mit dem schwarzen Gold und beschäftigt ein paar Arbeiter, die mit rudimentären Mitteln im Stein graben, um dem Erdöl auf die Schliche zu kommen. Als einer seiner Arbeiter tödlich verwundet wird, nimmt sich Plainview aus bloßem Kalkül seines Sohnes im Babyalter an, da er weiß, wie strategisch er seine Position als alleinerziehender Vater bei den Geschäftspartnern ausnutzen kann. Der kleine H.W. (Dillon Freasier) wächst nun als Sohn des Unternehmers auf und begleitet den herrischen Vater, bis dieser im Jahre 1911 den jungen Paul Sunday (Paul Dano) trifft, der ihm von Ölvorkommnissen in seiner abgelegenen Ortschaft berichtet.
Dort kauft Plainview dem alten Vater Pauls (David Willis) für 10.000 Dollar das Land ab, von denen er der Familie die Hälfte sofort gibt und die andere Hälfte Pauls Zwillingsbruder Eli (auch Paul Dano) für dessen Kirche der dritten Offenbarung verspricht. Plainview kauft in der Folgezeit alle Grundstücke der Gegend, außer das von Mr. Bandy (Hans Howes) auf – der alte Mann wollte nur nach persönlicher Unterredung verkaufen, die Plainview ihm aber verweigert hatte.
Mit dem Geld errichtet Eli eine neue Kirche und bittet Plainview, bei der Einweihung der Ölquelle einen Segen aussprechen zu dürfen. Doch Plainview demütigt den jungen Priester und zieht es vor, seine kleine Schwester Mary (Sydney McCallister) bei der Einweihung neben ihm stehen zu lassen, die sich mit H.W. angefreundet hat. Die Schikanierungen und Unglücksfälle ziehen sich in den Folgejahren hin: Nachdem ein Arbeiter gleich nach der Einweihung durch einen Unfall gestorben ist, bewirkt eine Gasexplosion, dass H.W. taubstumm wird. Plainview erkennt dies im selben Moment, in dem das Öl aus dem Boden quillt und er nun weiß, dass er ein reicher Mann sein wird. Wie es H.W. ergeht, lässt den “Vater” eher kalt – schon wenige Zeit später schiebt er den Jungen in eine Sonderschule ab. Als Eli die andere Hälfte der 10000 Dollar verlangt, schlägt Plainview ihn zusammen.
Plainviews Festigung der MachtStandard Oil tritt nun an Plainview heran und will ihm seine Landrechte abkaufen. Doch als der Verhandler Plainview vorschlägt, doch mehr Zeit mit seinem Sohn zu verbringen, rastet dieser aus und bricht die Geschäfte ab. Stattdessen will er eine Pipeline bauen, die das Öl transportiert.
Plötzlich taucht ein Mann auf, der sich als Henry Brands (Kevin J. O’Connor) ausgibt, der angebliche Halbbruder Plainviews. Mit ihm baut der eiskalte Geschäftsmann nun sein Geschäft weiter aus – bis er eines Tages begreift, dass er einem Hochstapler begegnet ist. Er tötet Henry. Am nächsten Morgen wird er von dem alten Mr. Bandy geweckt, der nun sein Land an ihn verkaufen will, falls sich Plainview in der neuen Kirche taufen ließe. Zähneknirschend muss dies Plainview hinnehmen und wird nun von Eli vor der Gemeinde gedemütigt.
H.W. kehrt bald darauf zu seinem Ziehvater zurück, doch finden sie noch immer nicht zueinander. Eli begibt sich nun auf eine Missionarsreise und kehrt erst 1927 zurück. In diesem Jahr ist H.W. bereits ein junger Mann, hat Mary geheiratet und soll das Unternehmen des reichen Vaters übernehmen. Er erklärt aber dem alten, zornigen Mann, dass er und seine Frau nach Mexiko auswandern werden, woraufhin ihm dieser sagt, er sei nicht sein leiblicher Sohn und ein Bastard.
Wiederum ein paar Jahre später – vermutlich während der Weltwirtschaftskrise – taucht Eli in Plainviews Anwesen auf, wo dieser seine Zeit damit verschwendet, Gegenstände mit dem Revolver zu zerschießen. Es kommt zu einer letzten Demütigung: Eli möchte das Bandy-Gelände verkaufen, doch Plainview geht erst darauf ein, nachdem Eli zugegeben hat, ein falscher Prophet zu sein, der von Gottes Nichtexistenz überzeugt sei. Dann teilt er dem Priester aber mit, er habe das Eröl des Bandy-Geländes schon vor Jahren abgepumpt. Mit Bowlingkugeln und Kegeln erschlägt er den Priester schließlich und antwortet dann seinem Diener, der nach ihm ruft:
I am finished!
WissenswertesDaniel Day-Lewis wurde für seine Rolle in diesem Film 2008 mit dem Oscar für die Beste Männliche Hauptrolle ausgezeichnet.Außerdem erhielt der Film einen Oscar für die Beste Kamera.Wettbewerbsbeitrag bei der Berlinale 2008.Jonny Greenwood von Radiohead hat die Musik zu There Will Be Blood geschrieben – teilweise eigens für den Film komponiert, teilweise aus seinem Album Popcorn Superhet Receiver.
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Weitere Informationen im InternetTrailer auf der offiziellen FilmseiteIch bin ein Ölmann, Rezension von Verena Lueken in der FAZWeitere Rezension von Jonas Reinartz auf filmstarts.deIm Urschlamm Amerikas, Rezension von David Kleingers auf spiegel.deInterview mit dem Regisseur in der Welt
Quellen
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